Sonntag, 22. Dezember 2013

Leinen los!

Erinnert ihr euch noch an dieses merkwürdige Teil namens Leine?
Jetzt weiß ich endlich, wofür das gut ist! Seit Yoshi da ist, dachte ich ja zuerst - naiv wie ich bin - dass nun erstmal Ruhe wär und einfach alles so bleibt, wie es ist. Aber hier kehrt scheinbar nie Ruhe ein! Seit kurzem hat nämlich auch Yoshi so eine "Leine". Und dann irgendwann passierte etwas ganz Verrücktes: Mama und Papa haben die Tür, also die nach draußen zum Garten, aufgemacht!

Dass wir in der neuen Wohnung einen Garten haben wusste ich ja schon lange. Und es war auch total interessant, von der Fensterbank aus da die ganzen Vögel und andere Katzen zu beobachten, die da immer rumflatterten und durchliefen. Aber jetzt sollte ich da selber raus gehen!!!


Da stand die Tür also nun offen und ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Scheinbar war diese Leine dazu da, dass ich nicht weglaufen kann?! Als ob ich das gewollt hätte! Die Wohnung ist schön und groß und warm und sicher. Hier brauche ich vor (fast) nichts Angst zu haben! Nach "draußen" zog es mich so gar nicht. Yoshi hatte mir viel von seinem Leben in diesem Draußen erzählt. Dass es viele gemeine andere Katzen und auch gefährliche Hunde gab, dass man nie genug zu Essen hatte, und dass die Menschen auch sehr böse sein konnten. Und wenn das alles da "draußen" wartete, was sollte ich dann da?

Ne ne ne. Ich blieb also einfach vor der geöffneten Tür sitzen. Das fanden Mama und Papa wohl nicht so gut.... irgendwann hat Mama mich rausgetragen und mich auf den Boden gesetzt. Wuuuah, war das kalt! Ich wollte bloß schnell wieder rein und bin ganz flink und geduckt wieder reingehuscht. Aber wisst ihr was?? Yoshi lief plötzlich ganz freiwillig draußen rum und schnupperte alles an! Hatte der kleine Verrückte etwa vergessen, was er mir selber erzählt hatte? Oder war das "draußen" bei uns etwa ein anderes als das "draußen" von Yoshi? Zur Sicherheit beschloss ich trotzdem, erstmal abzuwarten. Ich wartete also in sicherer Entfernung, bis alle wieder da und die Tür wieder zu war. Ab auf die Couch und erstmal vom Schreck erholt...


Ein bisschen später kam Yoshi vorbei und kuschelte sich neben mir zusammen. Ich habe ihn dann gefragt, warum er keine Angst vor dem Draußen hat und er hat mir erklärt, dass Angst eine schlimme Sache ist, weil sie einen viele Chancen verpassen lässt. Als er noch draußen gelebt hat, kamen eines Tages die Tierschützer, um ihn und ein paar andere Katzen einzufangen. Viele von denen hatten so große Angst, dass sie einfach weggelaufen sind, aber er ist geblieben und wurde schließlich von diesen Menschen gerettet, gepflegt, gefüttert und geliebt, und nur dank ihnen ist er heute bei uns. Er erklärte mir noch, dass man manchmal einfach auf sein Gefühl hören muss und dass ich doch wisse, dass Mama und Papa uns niemals etwas Schlimmem oder Gefährlichem aussetzen würden. Auch wenn Yoshi noch sehr klein ist - er ist ein echt schlauer Kerl.
Und so nahm ich mir an diesem Abend vor, beim nächsten Mal den großen Schritt nach "Draußen" zu wagen und mein Vertrauen zu beweisen.

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